Freitag, 26. Juni 2009

Ueber die Schweden und ihr Land

Inzwischen sind wir am noerdlichsten Punkt unserer Auszeit angekommen, und zwar wohnen wir in einem kleinen Haeuschen in der Gegend von Valla. Das ist ein kleines Dorf ca. 10 km von Katrineholm, das ca. 80 km westlich von Stockholm liegt. Unser Haeuschen hat fliessendes Wasser (juhuu!), ein Elchgeweih ueber dem Kamin, eine alte Orgel aus Leipzig und einen Plattenspieler samt alten Platten.

Nun ein paar Worte ueber die Schweden und was uns an diesem Land bemerkenswert erscheint:

Auf schwedischen Autobahnen darf man maximal 110 km/h fahren, allerdings gibt es nur sehr wenig Autobahnen. Die Bundesstrassen sind jedoch gut ausgebaut und ermoeglichen eine Geschwindigkeit von 90, manchmal sogar 100 km/h. Fast ueberall auf den Bundesstrassen gibt es rechts neben der Fahrbahn einen Ausweichstreifen, auf dem man faehrt, wenn ein anderes Auto ueberholen moechte. Die Schweden fahren generell sehr diszipliniert und ruhig und hupen praktisch nie. Schraegerweise gibt es auch hier schnelle Autos (Z3, Porsche & Co), was nach unserer Ansicht bei diesen Geschwindigkeitsbeschraenkungen nicht viel Sinn macht.

Bei den Kassen in Supermaerkten muss man Muenzen in einen Automaten werfen und Scheine der Kassiererin geben. Auch seine Wechselmuenzen bekommt man ueber den Automaten zurueck. In normalen Supermaerkten gibt es bis auf Leichtbiere ueberhaupt keinen Alkohol zu kaufen. Diesen gibt es nur in staatlichen Geschaeften namens Systembolaget, welche von aussen wie eine Bank aussehen und auch keine Schaufenster haben. Dafuer haben sie gesalzene Preise - unter 1,30 ist keine Dose Bier zu bekommen und ein Tetrapak Wein kostet 5,-- Euro.

Bemerkenswert an Schweden ist auch ihre Obsession mit Nummernautomaten. Bevor man bedient wird, muss man dort eine Nummer ziehen und warten, bis diese aufgerufen wird. Die Automaten sind uebrigens sehr gut versteckt und man muss einige Zeit suchen, bis man sie entdeckt hat. Nummernautomaten gibt es hier auch bei ganz normalen Geschaeften wie Konditoreien, Juwelieren, Apotheken, sogar bei einer Touristeninformation.

Wir haben festgestellt, dass man sich abseits von grossen Strassen sehr leicht verirren kann, weil alles gleich aussieht. Fast ueberall gibt es ein bisschen Wald, Wiesen und Feldern und die ueblichen roten Holzhaeuser (die Haeuser sind tatsaechlich zu 80 % in ein und demselben Rotton angemalt). Die Nebenstrassen bestehen uebrigens haeufig einfach aus festgefahrenem Schotter.

Die Schweden sind ein sehr saekularisiertes Voelkchen. Die meisten kommen nur 4 x in die Kirche: zur Taufe, zur Konfirmation, zur Hochzeit und zur Beerdigung. Bei den anderen skandinavischen Laendern sind die Schweden als etwas ueberheblich bekannt. Die Daenen halten sie ausserdem fuer "partypoopers" (Spielverderber, Bremser). Die Daenen widerum werden als sehr feierfreudiges Volk eingeschaetzt (fuer Skandinavier).

In Schweden gibt es ein paar lustige Braeuche zum Midsommar. Diese Nacht gilt als magische Nacht und kann entweder zu neuen Beziehungen oder zur Beendigung bestehender fuehren. Dies kann unter anderem durch die grosse Menge Alkohol erklaert werden, die zu diesem Anlass getrunken wird. Junge Maedchen nehmen am Midsommarabend stark gesalzene Nahrung zu sich, damit ihnen dann im Traum ihr zukuenftiger Ehemann erscheint und ihnen Wasser reicht, um ihren Durst zu stillen.

Zu den Kommentaren:

Das Haeuschen-Symbol ist tatsaechlich das schwedische Zeichen fuer WC.

Die Landschaft in Schweden erscheint uns wirklich aehnlich der oesterreichischen, wenn man vom Fehlen der Berge, der grossen Weite des Landes und den vielen roten Haeusern absieht.

Das irre Verkehrssystem besteht aus Abfahrten, die sich nach wenigen Metern wieder aufteilen (wenn man Glueck hat auch noch hinter einer Huegelkuppe), sodass man als Ortsunkundiger ohne Navi wohl aufgeschmissen waere (ist sogar mit Navi ziemlich nervenaufreibend).

5 Kommentare:

Martha hat gesagt…

Katrineholm ist 1429 km von Pöndorf enfernt.
Man könnte mit dem Auto in 17 Stunden und 57 Minuten dort sein.
(einmal muss man die Fähre nehmen)

Also - ganz schön weit im Norden.
Nur wenige Österreicher verirren sich so weit in den Norden.
Seht Ihr manchmal - oder nie - österreichische Autos?

Anonym hat gesagt…

hallo
ein schones land habt ihr euch da ausgesucht . aber wir wäre das ganze system zu komlieziert und zu teuer
ich war so weit oben noch nie in finnland wie ist die sprache dort.
viele grüße markus m

Anonym hat gesagt…

Ich habe mir Euren nördlichsten Aufenthalt ganz genau auf der Landkarte angeschaut.
Wißt Ihr eigentlich, daß es auch Euer östlichster Punkt ist? Katrineholm liegt ungefähr so östlich wie St.Pölten, Vara liegt von Pöndorf aus ganz genau im Norden.´
Also viele Grüße in den sonnigen Norden!

Mariandi Godn hat gesagt…

Ich verfolge gerne Eure Reise in den Norden.
Schweden - das hätte mir auch gefallen, aber dann bin ich doch lieber in christlichere Länder wallfahrten gefahren.
Kirchen gibt es wohl auch nicht viele dort in Schweden? Oder?
Liebe Grüße!

Ulli & Markus hat gesagt…

Hej!

Waaaaaas? Ihr habt sooo viel Ziet und Katrineholm ist der nördlichste Punkt Eurer Reise? Da habt Ihr ja halb Skandinavien ausgelassen :-)

lg markus